Vegane Kosmetik, ein Evergreen-Thema

Wir haben lange überlegt, ob ein Blogartikel hier sinnvoll ist. Denn: Es gibt schon unheimlich Infos dazu und es wird im Detail schnell kontrovers.
Für die Hejdu-Kunden wollten wir aber trotzdem eine Zusammenfassung erstellen, weil wir den Ansatz von veganer Kosmetik schlau finden.
Kurz und knapp, damit wir uns richtig verstehen: Was ist vegane Kosmetik?
Vegane Kosmetik enthält keine Inhaltsstoffe aus Tieren 🐻 Dies umfasst sowohl tierische Bestandteile wie Honig, Milch oder Eiweiß als auch tierische Derivate wie Lanolin, Gelatine oder Bienenwachs 🐝 Ein zweiter Aspekt, den man in den meisten Definitionen von veganer Kosmetik findet, ist, dass die Produkte und auch die einzelnen Inhaltsstoffe nicht an Tieren getestet wurden 🧑🔬
Was sind die großen Argumente für vegane Kosmetik?
Es gibt sehr gute Argumente für vegane Kosmetik! Insbesondere die dahinter liegenden Ziele wird jeder, den man auf Straße anspricht, gut und richtig finden.
Die 4 Wichtigsten sind1,2:
- Schutz des Tierwohls 🐒 Es müssen keine keine Tiere für die Entwicklung und Produktion von Kosmetika leiden bzw. es werden dafür keine Tiere ausgebeutet.
- Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit 🌻 Vegane Kosmetika enthalten oft weniger synthetische Inhaltsstoffe mehr aus pflanzlichen Quellen, die nicht auf der Ausbeutung von Tieren oder der Zerstörung natürlicher Ressourcen basieren; das kann dazu beitragen, die Belastung der Umwelt durch Chemikalien zu verringern.
- Gesundheitliche Vorteile und Verträglichkeit 🌿 Vegane Kosmetika enthalten häufig weniger synthetische Inhaltsstoffe, die möglicherweise allergische Reaktionen oder Hautirritationen verursachen können.
- Ressourceneffizienz zum Wohle der Menschen 🌍 Die Produktion vieler tierischer Inhaltsstoffe verbraucht deutlich mehr landwirtschaftliche Ressourcen (Flächen, Wasser usw.) als die Produktion ähnlicher pflanzlicher Stoffe. In Anbetracht von Hunger und Mangelversorgung ärmerer Länder macht es Sinn, ressourcenschonende pflanzliche Inhaltsstoffe zu verwenden.
Hinzu kommt: Es gibt für viele Stoffe tierischen Ursprungs in der Kosmetik vegane Alternativen wie Sheabutter, Aloe Vera, Kamille, Teebaumöl und Avocadoöl. Bei Hejdu verwenden wir auch aufgrund der guten Pflegewirkung bereits viele dieser Inhaltsstoffe, zum Beispiel bei unserer Gesichtscreme für Kinder oder unserem Kinder-Deo. Und Tierversuche kann man häufig durch kostengünstigere Computer-Simulationen und In-Vitro-Tests ersetzen. Warum arbeiten nicht alle vegan? Weil es im Detail schwierig und auch kontrovers wird (und manchmal auch etwas teurer).
Warum wird “vegan” in der Kosmetik regelmäßig kontrovers diskutiert?
Beim Lesen der Argumente beginnt bei euch sicherlich schon das Kopfkino und das große Nachdenken. Hier sind die wesentlichen Gedanken rund um die Argumente, die sich immer wieder finden und die aus unserer Sicht berechtigt sind.
Tierwohl
Das trägt gewiss jeder von uns direkt mit! Viele Stoffe aus Tieren kommen in sehr günstigen Produkten gar nicht vor. Aber sogar in der “Naturkosmetik” gibt es durchaus akzeptierte Inhaltsstoffe von “lebenden Tieren” wie zum Beispiel Bienenwachs. Und dazu kommen weitere Überlegungen: Wenn man es beispielsweise sinnvoll findet, das Geschäft von Imkern durch die Nutzung von nach hohen Standards erzeugtem Bienenwachs zu unterstützen, ist man jenseits der veganen Standards. Und wenn man sich einmal jenseits der Standards bewegt, wo ist dann eine klar umrissene Grenze, die man als Konsument in seiner Einkaufsentscheidung im Alltag verwenden kann? Hier hat “vegan” durchaus Charme, weil eine klare Linie gezogen wird, auch wenn andere positive Dinge durchaus auf der Strecke bleiben können.
Und dann gibt es aber noch das leidige Thema “Tierversuche”: Dass für ein Kosmetikprodukt keine Tiere leiden sollen, ist sicherlich mehrheitsfähig! Aber was passiert, wenn wir uns stärker in Richtung medizinischer Produkte bewegen, die menschliches Leid lindern und gleichzeitig sicher sein sollen? Und noch viel schwieriger: Was ist mit jahrzehntelang bewährten Inhaltsstoffen, die früher einmal im Tierversuch getestet wurden, sei es im Rahmen von Kosmetik oder im Rahmen medizinischer Ziele? Die EU hat in ihrer Kosmetikverordnung 2013 erklärt, dass die Sicherheitsnachweise für Produkte nicht aus Tierversuchen kommen dürfen (und damit Tierversuche verboten), aber die Chemikalienverordnung REACH der EU verlangt weiterhin Tierversuche2, was eher bei Zutaten relevant ist als bei den Endprodukten.
Hier kann man als Hersteller eigentlich nur darauf achten, dass keine neuen Tierversuche für die konkreten eigenen Produkte durchgeführt werden. Die allgemeinen Definition von PETA zu “vegan” sprechen sich grundsätzlich gegen Produkte mit Bezug zu Tierversuchen aus, die konkreten Label von PETA wie “PETA Approved” zielen aber genau darauf ab, dass für die jeweiligen Produkte des Herstellers keine neuen Tierversuche erfolgen.
📌 Unsere Einschätzung: Wenn einem Tierwohl wichtig ist, macht “vegan” absolut Sinn!
Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit
Hier muss man klar sagen, dass synthetische Produkte, die nach modernen, sauberen Standards produziert werden, durchaus einen besseren Footprint haben können als aus der Ferne importierte pflanzliche Spezialrohstoffe. Wichtig ist dann allerdings eine nachhaltige Produktion, was auch bei landwirtschaftlich erzeugten Produkten nicht unbedingt der Fall ist. Es gibt auch viele andere Produkte natürlichen Ursprungs, die nicht vegan sind, aber trotzdem von vielen Verbrauchern als nachhaltig und Tierwohl-konform betrachtet werden.
📌 Wir finden: Wenn man nachhaltige Produkte sucht, ist “vegan” nicht das optimale Kaufkriterium. Es kommt immer auf das “Wie” an.
Gesundheitliche Vorteile
Pauschale Aussagen bei Gesundheit sind immer schwierig. Die Verträglichkeit von Produkten ist häufig ein sehr individuelles Thema und auch vegane Stoffe wie zum Beispiel pflanzliche Proteine können starken Unverträglichkeiten auslösen. Wichtig ist, dass man sich mit seinen Pflegeprodukten gut fühlt! Wenn das für euch und eure Kids mit veganen Produkten zuverlässig funktioniert, könnt ihr euch freuen!
📌 Unsere Meinung: Die vegane Alternative ist bei Kosmetik nicht automatisch besser für die Gesundheit. Aber: Wenn für euch vegane Produkte gut funktionieren, ist “vegan” vielleicht ein hilfreiches Kaufkriterium.
Ressourceneffizienz zum Wohle der Menschen
Hier sind wir ähnlich kritisch bei der Argumentation wie bei “Gesundheit”. Das Gute ist aber: Wenn man sich den Markt anschaut, gibt es zumindest viele Unternehmen mit veganen Produkten, die gleichzeitig auf Nachhaltigkeit großen Wert legen. Außerdem erfordert eine vegane Ausrichtung zumindest eine gewisse Transparenz entlang der Lieferkette, die vielleicht auch die Augen für die Ressourceneffizienz öffnet.
📌 Von daher: Genau wie bei Nachhaltigkeit kommt es hier auf das “Wie” an!
Einhaltung & Umsetzung
Vieles hört sich leichter an als gedacht. Hersteller können gerade bei den Inhaltsstoffen schon gut Transparenz gewährleisten und viele Hersteller von Zutaten arbeiten bereits aus eigenem wirtschaftlichen Antrieb daran, “Verkaufsargumente” wie “vegan” sauber zu dokumentieren. Hier haben wir mit unseren Lieferanten immer gute Erfahrungen gemacht. Es gibt hier aber häufiger Problembereiche, z.B. bei Hilfsstoffe, kleinen Zusatzkomponenten der Verpackung, wo man manchmal nur mit sehr viel Aufwand klare Aussagen bekommen kann, ob zum Beispiel irgendwo ein nicht-veganes Trennmittel verwendet wurde o.ä.
Zusammenfassend finden wir: Bei einer pragmatischen Umsetzung kann vegane Kosmetik sehr gut dazu beitragen, dass die Welt ein besserer Ort wird 💚 Deshalb verfolgen wir das Konzept!
Wie handhaben wir das bei Hejdu?

Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz für verantwortungsvoll produzierte Pflegeprodukte. Hierzu passt eine vegane Ausrichtung sehr gut 🌱 Für uns bedeutet das, dass wir keine Inhaltsstoffe aus tierischen Quellen verwenden und selbstverständlich auch keine Tierversuche für unsere Produkte durchgeführt werden.
Wir arbeiten aber nicht vegan, um nachhaltiger zu sein, sondern verfolgen dieses Ziel unabhängig ♻️ Wir versenden CO2-neutral in FSC-zertifizierten Kartons. Und wir sind bereits ein zertifiziertes “Klimaneutrales Unternehmen” und arbeiten daran, auch außerhalb des Unternehmens anfallende, indirekte Emissionen (Rohmaterial, Vorprodukte, Teile der Logistik, Entsorgung) zu senken, die momentan noch nicht Teil unserer Klimaneutralität sind.
Genau so verwenden wir Inhaltsstoffe in unseren Produkt nicht primär, weil sie vegan sind oder zum Selbstzweck, sondern weil aus diesen sorgfältig ausgewählten Zutaten sehr gute Pflegeprodukte werden🧴 Das ist übrigens auch der Grund, warum wir nicht überall nach Naturkosmetik-Standards arbeiten: Dann dürften wir zum Beispiel kein Panthenol mehr verwenden.
Weiterführende Quellen:
1) PETA zu "Warum vegan?"
2) PETA zu "tierversuchsfrei"
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