Kindererziehung und Gewaltfreie Kommunikation

Wir werden im Familienleben gerade bei der Kindererziehung immer wieder mit anstrengenden Konflikten konfrontiert 👪 Hier hilft es Kindern, sich klar und wertschätzend auszudrücken und andere zu verstehen zu können 🤗 Und nicht nur für das Familienleben sind das wichtige Fähigkeiten!
Hier kommt die Idee der "Gewaltfreien Kommunikation" (“Non-Violent Communication” oder auch “NVC” genannt) ins Spiel, die von dem Psychologen Marshall Rosenberg entwickelt wurde. Eine interessante Methode bei der Kindererziehung, die wir dir als kleinen Denkanstoß für euer Familienleben mitgeben möchten.
Was ist “Gewaltfreie Kommunikation” eigentlich?
Gewaltfreie Kommunikation ist eine Art der Kommunikation, die darauf abzielt, Verbindungen zu anderen Menschen aufzubauen und Konflikte auf eine gewaltfreie Art und Weise zu lösen.
Sie basiert auf dem Grundprinzip, dass alle Menschen grundlegende Bedürfnisse haben, die es zu berücksichtigen gilt, wenn wir miteinander kommunizieren. Diese Bedürfnisse können zum Beispiel Anerkennung, Wertschätzung, Sicherheit oder Selbstbestimmung sein.
Gewaltfreie Kommunikation besteht aus vier Hauptkomponenten: Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten. Es ist wichtig, diese vier Elemente in der Kommunikation zu berücksichtigen, um eine gewaltfreie und wertschätzende Kommunikation zu führen.
- Beobachtungen 👁️ Dabei geht es um Fakten, die man beobachten kann, ohne dass sie subjektiv sind. Beispiele für Beobachtungen sind: "Ich habe beobachtet, dass du dir nicht die Zähne geputzt hast", "Ich höre, wie du dein Hörspiel wieder auf volle Lautstärke aufgedreht hast" oder "Ich fühle mich überfordert, wenn wir zu spät zu zur Schule kommen".
- Gefühle 💚 Hier geht es um die Emotionen, die wir empfinden, wenn wir bestimmte Dinge beobachten oder erleben. Beispiele für Gefühle sind: "Ich fühle mich enttäuscht, wenn du dir die Zähne nicht putzt", "Ich fühle mich gestresst, wenn das Hörspiel auf voller Lautstärke läuft" oder "Ich fühle mich unterstützt, wenn du dabei hilfst, dass wir schnell zur Schule kommen".
- Bedürfnisse 😩 Jeder Mensch hat grundlegende Bedürfnisse, die es zu berücksichtigen gilt, wenn wir miteinander kommunizieren. Diese Bedürfnisse können zum Beispiel Anerkennung, Wertschätzung, Sicherheit oder Selbstbestimmung sein. Beispiele für Bedürfnisse sind: "Ich brauche mehr Anerkennung für meine Arbeit", "Ich brauche Ruhe beim Arbeiten" oder "Ich brauche mehr Zeit für meinen Sport".
- Bitten 🙏 In der Gewaltfreien Kommunikation geht es darum, klar und direkt zu bitten, was man braucht, anstatt Vorwürfe oder Anschuldigungen zu machen. Beispiele für Bitten sind: "Könntest du dir bitte die Zähne putzen?", "Könntest du bitte dein Hörspiel leiser stellen?" oder "Könnten wir bitte früher zur Schule fahren, damit ich mich weniger gestresst fühle?".
Was hat “Gewaltfreie Kommunikation” mit Kinder-Erziehung zu tun?
Gewaltfreie Kommunikation ist nicht nur eine gute Methode, um Konflikte zu lösen und Beziehungen zu stärken, sondern auch ein interessantes Konzept, um Kinder zu erziehen. Und genau das möchten wir dir kurz vorstellen.
Hier sind einige Gründe, warum Gewaltfreie Kommunikation eine richtige Erziehungsmethode sein kann:
1. Stärkung des Selbstwertgefühls 💪
Als Erwachsene nehmen wir eine Art Vorbildrolle ein und prägen damit die Erziehung. Wenn wir gewaltfrei kommunizieren, leben wir Kindern vor, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertgefühl. Sie lernen, dass ihre Gefühle und Bedürfnisse wichtig sind und dass es okay ist, sie zu äußern.
2. Reibungslosere Konfliktlösung 🤝
Wir alle kennen das, Kindererziehung ist durch ständige Diskussionen, Konflikte und das Austesten von Grenzen geprägt. Durch Gewaltfreie Kommunikation lernen Kinder, wie man Konflikte auf eine gewaltfreie Art und Weise löst. Sie lernen, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken und zu verstehen, warum andere Menschen bestimmte Dinge tun oder fühlen. Diese Fähigkeiten können ihnen helfen, in Zukunft besser mit Konflikten umzugehen.
3. Förderung der Empathie 🫶
Gewaltfreie Kommunikation fördert die Empathie, indem sie die Kinder dazu anleitet, die Perspektive und Gefühle anderer Menschen zu verstehen. Durch das Hören und Verstehen der Bedürfnisse anderer Menschen lernen Kinder, wie man Mitgefühl und Verständnis zeigt. Und das ist eine wichtige Fähigkeit für Erfolg in der heutigen Welt.
4. Intensivere Beziehungen 🤗
Gewaltfreie Kommunikation hilft, tiefere Verbindungen zu anderen Menschen aufzubauen, indem sie die Kinder dazu anleitet, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Damit könnt ihr euch noch einmal näherkommen und eine achtsamere Beziehung zueinander aufbauen, auch wenn das im stressigen Alltag viel anspruchsvoller ist, als es sich anhört.
Und was sind die Nachteile?
Bei jeder Erziehungsmethode gibt es berechtigte kontroverse Aspekte, auch hier!
- Man muss sie erlernen und das dauert 🏃 Gewaltfreie Kommunikation muss erlernt und trainiert werden. Kinder brauchen meist Zeit, um sie zu entwickeln und zu lernen, die Perspektive zu wechseln. Außerdem müssen Kinder lernen, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken, was natürlich manchmal schon am Formulieren scheitern kann.
- Das Konzept ist für Kinder anspruchsvoll 🧘Gewaltfreie Kommunikation setzt voraus, dass Kinder ihre Gefühle und Bedürfnisse ausdrücken und die Perspektive anderer Menschen verstehen. Dies kann für manche Kinder, insbesondere für jüngere Kinder, schwierig sein. Es kann daher hilfreich sein, andere Methoden oder Werkzeuge zu verwenden, um Kinder dabei zu unterstützen, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken.
- Sie erfordert Lernbereitschaft im fordernden Alltag 🏫 Gewaltfreie Kommunikation funktioniert am besten, wenn alle Beteiligten bereit sind, diese Fähigkeiten zu lernen und anzuwenden. Wenn nicht alle Beteiligten gewaltfrei kommunizieren, kann es schwierig sein, sie erfolgreich anzuwenden und ihre Vorteile zu nutzen. Im stressigen Kinderalltag zwischen Kita, Nachmittagsprogramm, Hausaufgaben & Co. ist es häufig besonders anstrengend, diese Extrameile zu gehen.
Und nun?
Ich hoffe, das hilft dir, einen besseren Überblick über Gewaltfreie Kommunikation zu bekommen. Wir finden das Konzept echt spannend. Daher haben wir es dir hier natürlich auch als kleinen Denkanstoß vorgestellt 💚
Am Ende müsst ihr aber entscheiden, was für euch funktioniert.
Eine echte Stärke der Gewaltfreien Kommunikation ist definitiv, dass sie super mit anderen Ansätzen kombinierbar ist und man kleine Elemente gut in den Familienalltag integrieren kann, ohne vorher große Grundsatzentscheidungen zu treffen!
Wenn du noch mehr darüber erfahren möchtest, empfehle ich dir, das unten aufgeführte Buch von Marshall Rosenberg zu lesen. Es gibt auch viele andere gute Ressourcen und Trainings zu diesem Thema.
Einige empfehlenswerte Quellen sind:
- "Nonviolent Communication: A Language of Life" von Marshall Rosenberg
- "Raising an Emotionally Intelligent Child: The Heart of Parenting" von John Gottman
- "How to Talk So Kids Will Listen & Listen So Kids Will Talk" von Adele Faber und Elaine Mazlish
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